Die verschiedenen Arten von Perfektionismus und wie du mit ihnen bestmöglich umgehst

Wenn hohe Ansprüche unerbittlich werden, können sie zu Perfektionismus führen und Verhaltensweisen hervorrufen, die tatsächlich das Erreichen deiner Ziele und das Genießen deiner Zeit im Studium behindern.

Unerbittliche Standards bei leistungsstarken Studierenden

Perfektionismus ist die übermäßige Anwendung hoher Standards in Bezug auf Exzellenz. In der heutigen Gesellschaft gibt es viele Missverständnisse über Perfektionismus und seine Beziehung zur Exzellenz, von denen du viele auf deinem Weg ins Studium vielleicht schon kennengelernt hast. Du könntest von Eltern und Lehrern dafür belohnt worden sein, dass du dir extrem hohe Standards gesetzt und unermüdlich gearbeitet hast, um diese zu erreichen, selbst auf Kosten deines Wohlbefindens. Diese externe Verstärkung unrealistischer Perfektionsstandards, obwohl oft gut gemeint (sie wollen, dass du erfolgreich bist und Großes erreichst!), kann leicht in eine ungesunde Besessenheit von Leistung umschlagen, die sich auf die Universität überträgt.

Jetzt jedoch können die harten Anforderungen deiner Vorlesungen oder Übungen und das hohe Leistungsniveau deiner Kommilitonen oft bedeuten, dass die Strategien, die dich in der Schule erfolgreich gemacht haben, nicht mehr nachhaltig sind. Die unerbittliche Perfektion, die einst zu Lob führte, kann dazu führen, dass du als Studierender Fristen verpasst, dich kleinste Details aus den Aufgaben aufreiben und dein Wohlbefinden beeinträchtigt wird. Perfektionisten kämpfen oft damit, ihr Verhalten zu mäßigen, nicht weil sie das Gefühl des Ringens um hohe Standards genießen, sondern weil sie glauben, dass sie weiterhin perfekt sein müssen, um erfolgreich zu sein und von anderen akzeptiert zu werden. Tatsächlich ist oft das Gegenteil der Fall: Studierende, die lernen, realistische (nicht niedrige!) Standards für sich selbst zu entwickeln, sehen oft die Qualität ihrer Arbeit und Beziehungen verbessern.

Wissenschaftler haben drei Arten von Perfektionismus identifiziert:

Selbstorientierter Perfektionismus

Selbstorientierter Perfektionismus beinhaltet unrealistisch hohe Standards, die auf die eigene Leistung und Fähigkeiten gerichtet sind. Selbstorientierte Perfektionisten neigen dazu, überkritisch mit ihren eigenen Fehlern umzugehen und es schwer zu finden, Arbeit loszulassen, die ihren exakten Standards nicht entspricht.

Fremdorientierter Perfektionismus

Fremdorientierter Perfektionismus beinhaltet unrealistisch hohe Standards für die Leistung und Fähigkeiten anderer. Fremdorientierte Perfektionisten erwarten oft, dass andere Aufgaben fehlerfrei erledigen, selbst bei wenig Kommunikation über ihre gewünschten Ergebnisse, und stören sich übermäßig an Fehlern, die andere in der Gruppenarbeit machen.

Sozial vorgeschriebener Perfektionismus

Unabhängig davon, welche Art von Perfektionismus du hast, gibt es einige typische Verhaltensweisen, die diese Überzeugungen begleiten. Oft bleiben sie von Studierenden aus verschiedenen Gründen unbemerkt, die von der ungenauen Benennung des Verhaltens ("Ich habe mein Problem-Set nicht übermäßig überprüft! Ich war nur gründlich!") bis hin zu der Annahme reichen, dass sie tatsächlich gegen Perfektionismus sprechen ("Ein echter Perfektionist würde nicht aufschieben! Sie wären immer pünktlich mit allem!").

Verhaltensweisen, die oft in Perfektionismus verwurzelt sind:

Aufschieben, Vermeidung, Übermäßiges Überprüfen, Rückversicherung suchen, Überkompensation, Wiederholen und Korrigieren, Übermäßiges Organisieren und Listen erstellen, Schwierigkeiten bei Entscheidungen, Zu früh aufgeben, Nicht wissen, wann man aufhören soll, Korrigieren, Delegieren unterlassen etc.

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Wie du mit deinem Perfektionismus am besten umgehen kannst

Abschließend ist es wichtig zu verstehen, dass der Umgang mit Perfektionismus eine Reise und kein sofortiges Ziel ist. Es geht darum, ein gesundes Gleichgewicht zwischen hohen Standards und realistischen Erwartungen zu finden. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können:

1. Akzeptiere Unvollkommenheit: Erkenne an, dass Fehler unvermeidlich und ein wesentlicher Teil des Lernprozesses sind. Sie bieten wertvolle Gelegenheiten zum Wachsen und Lernen.
2. Setze realistische Ziele: Definiere Ziele, die herausfordernd, aber erreichbar sind. Vermeide es, dich selbst mit unrealistischen Erwartungen zu überfordern.
3. Priorisiere dein Wohlbefinden: Achte darauf, dass du genug Zeit für Erholung und Aktivitäten einplanst, die dir Freude bereiten. Das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit ist entscheidend für langfristigen Erfolg und persönliches Wohlbefinden.
4. Übe Selbstmitgefühl: Sei geduldig und nachsichtig mit dir selbst. Selbstmitgefühl kann helfen, die harten inneren Kritiker zu beruhigen, die oft mit Perfektionismus einhergehen.
5. Fordere deine Gedanken heraus: Wenn du dich dabei ertappst, dass du unrealistische Standards an dich selbst stellst, hinterfrage diese Gedanken. Ersetze sie durch realistischere und konstruktivere Ansichten.
6. Setze Grenzen: Lerne, 'Nein' zu sagen oder Aufgaben zu delegieren, um Überlastung zu vermeiden. Das Setzen von Grenzen ist ein wichtiger Schritt, um sich selbst vor übermäßigem Stress und Burnout zu schützen.
7. Suche Unterstützung: Zögere nicht, Hilfe von Freunden, Familie oder professionellen Beratern zu suchen, wenn du das Gefühl hast, dass Perfektionismus deine Lebensqualität beeinträchtigt.

Lass dich von diesen Vorschlägen gerne inspirieren und probiere unterschiedliche Strategien aus, um mit deinem Perfektionismus besser umgehen zu können. Erinnere dich daran, dass Fortschritt wichtiger ist als Perfektion und sei verständnisvoll mit dir, wenn es etwas Zeit braucht, bis der Druck durch Perfektionismus langsam weniger und du entspannter wirst. Gutes Gelingen!

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